Der Ria-Stamm
StPrSt. Ria von Ricardo – Situs als Vierjährige unter Beate Bußmann im Finale des BundesChampionats in Hamburg-Schenefeld 1988 (Pastellkreide-Zeichnung von Renate Blank, Hamburg 1988)
Der züchterische Durchbruch auf dem Hof Schettler gelang 1986, als Rolf Schettler die zweijährige Fuchsstute Ria von Ricardo – Situs – Dragoner auf der Stutenschau in Neunkirchen (Kreis Steinfurt) entdeckte. Als Tochter des imposanten westfälischen Siegerhengstes von 1976 Ricardo von Renaldo – Filter, an dem sich die Familie Schettler 1985 beim Wechsel des Hengstes vom NRW-Landgestüt auf die private Hengststation Gestüt G’Schlössl Altenthann (Fam. Eymann) im bayerischen Landkreis Regensburg mit einem 30%-Anteil beteiligt hatte, war der Ankauf dieser Stute natürlich ganz besonders reizvoll. Die Kaufverhandlungen zogen sich etwas länger hin, so dass die üppig entwickelte Zweijährige erst im Spätherbst 1986 auf dem damaligen Hof Schettler in Ahaus-Graes einzog. Schon beim Anreiten offenbarte die kraftstrotzende Stute überragende Qualitäten. Da der zum 1. Januar 1987 als Nachfolger von Dr. Ferdinand Dohmen angetretene neue Zuchtleiter des Westfälischen Pferdestammbuchs, Dr. Friedrich Marahrens den Wunsch geäußert hatte, westfälische Stuten systematisch einer Leistungsprüfung zu unterziehen, sollten auch die Schettler-Pferde nicht abseits stehen. So rückte die inzwischen dreijährige, noch voll in der Entwicklung stehende Fuchsstute im März 1987 im Westfälischen Pferdezentrum Münster-Handorf zur ersten westfälischen Stutenprüfung auf Station unter Leitung von Dr. Antonius Bornemann ein und landete im Spitzenquartett der Prüfung sowie auf dem Titelbild der Fachzeitschrift „Reiter & Pferde in Westfalen“ (Ausgabe 5/1987). Bei dieser Gelegenheit erhielt sie nicht nur die Zulassung zur herbstlichen Eliteschau, sondern auch das Angebot, westfälische Farben auf dem 1987 erstmals zentral für alle Disziplinen im Reiterstadion Vechta stattfindenden Bundeschampionat von Deutschland zu vertreten.
Vechta: BundesChampionat von Deutschland 1987
Nach einigen wenigen, aber erfolgreichen Starts unter Heike Schettler in Reitpferdeprüfungen, damals noch Materialprüfungen genannt, gelang der erste große Erfolg beim Provinzialturnier 1987 im ostwestfälischen Brakel, als Ria mit Beate Bußmann im Sattel überraschend das Westfalen-Championat gegen überwiegend vierjährige Pferde gewann. Ein hervorragender dritter Platz als beste Stute beim BundesChampionat der dreijährigen Deutschen Reitpferde in Vechta hinter dem hannoverschen Jahrhunderthengst und Celler Landbeschäler Weltmeyer von World Cup – Absatz. Dass Stuten, Wallache und Hengste zu dieser Zeit gegeneinander konkurrieren mussten, ist heute kaum mehr verständlich. Ein Sieg im Westfalen-Wappen beim Turnier der Sieger in Münster sowie der I-a-Preis und Reservesieg bei der Westfälischen Eliteschau 1987 rundeten eine sensationell erfolgreiche Saison ab.
Ria 1987 (dreijährig) im Finale des BundesChampionats von Deutschland im Reiterstadion Vechta unter Beate Bußmann hinter Champion Weltmeyer Ldb. (Celle) an dritter Stelle placiert.
BundesChampionat und Optimum 1988
Vierjährig gelang Ria, nunmehr Staatsprämienstute und körperlich voll ausgelegt, unter Ricarda Schettler der Sieg im Josef-Bayer-Eynck-Gedächtnispreis in Rosendahl-Osterwick, dem inoffiziellen westfälischen Reitpferde-Championat 1988 (da das offizielle Westfalen-Championat zu dieser Zeit nur alle zwei Jahre im Rahmen des Provinzial-Turniers durchgeführt wurde). Der erneute Erfolg beim Turnier der Sieger in Münster, diesmal beim traditionsreichen Optimum der Vierjährigen und wieder unter dem Sattel von Beate Bußmann, setzte die kapitale Fuchsstute in eine Reihe mit Dr. Reiner Klimkes Olympiasieger Ahlerich von Angelo xx, denn bis heute haben es nur ganz wenige Pferde geschafft, beide Traditionsprüfungen für Nachwuchspferde vor dem Münsteraner Schloss zu gewinnen. Von dort aus ging es mit breiter Brust zum BundesChampionat 1988 nach Hamburg-Schenefeld, wo erneut der Einzug ins Finale mit Fremdreiter-Test glückte. Am Ende blieb zwar „nur“ Rang fünf, aber immerhin die westfälische Bestplacierung in dieser Prüfung.
Fünfjährig in die Zucht
Die Entscheidung, Ria danach trotz äußerst verlockender Kaufangebote aus dem In- und Ausland in die Zucht zu nehmen, wurde von vielen Reitern mit ungläubigem Kopfschütteln quittiert, war aber ganz klare Strategie und der Grundstein für das heutige Renommee der Zuchstätte Schettler. Als Erstling fohlte die inzwischen 168 cm große, kalibrige und tiefe Dunkelfuchs-Stute ein dunkelbraunes Hengstfohlen von dem typvollen und ausgesprochen rittigen Schlenderhaner Vollblut-Rappen Akitos xx Ldb. von Green Dancer xx – Pantheon xx, eine Anpaarungsempfehlung des damaligen Landstallmeisters Dr. Gerd Lehmann (Warendorf). Als Hengst aufgezogen bei Josef Schulze Hesseler in Beckum-Vellern, allerdings ohne die erhoffte Zulassung zur Körung zu erreichen, wurde der Akitos xx-Sohn als Wallach unter dem Namen Astilos siegreich in Reitpferdeprüfungen und langjähriges Reitpferd bei Heike Schettler.
Schon anläßlich des historischen BundesChampionats von Deutschland 1987 in Vechta war zwischen dem Celler Landstallmeister Dr. Burchard Bade und Rolf Schettler die Paarung Ria mal Weltmeyer (World Cup – Absatz), dem hannoverschen BundesChampion, Körungs-, DLG- und HLP-Sieger ausgemacht worden. 1991 war es dann soweit, übrigens erstmalig – und mit anfänglicher Skepsis – mittels künstlicher Besamung: Ria brachte das munter gezeichnete Fuchshengstfohlen Warantus (*1992) zur Welt, ebenfalls bei Josef Schulze Hesseler als Hengst aufgezogen, ebenfalls keine Gnade bei der Körkommission gefunden, ebenfalls ein exzellentes Reitpferd geworden. Mit Hella Kuntz im Sattel, die Mit-Eigentümerin wurde, ging es steil bergauf: zahlreiche Material-Siege, schon vierjährig ein Sieg in einer Dressurpferdeprüfung Kl. L, fünf- und sechsjährig zum Dressurpferde-BundesChampionat qualifiziert, Sieger im LVM-Youngster-Championat 1997 in der Halle Münsterland, dann geradewegs in die Klasse S. Placierungen bis Grand Prix unterstrichen das Potenzial dieses außergewöhnlichen Fuchswallachs, der schließlich in schwedischen Besitz wechselte.
Warantus 5 von Weltmeyer – Ricardo, unter Hella Kuntz erfolgreich bis Grand Prix.
Passerpaarung mit Rosenkavalier
Nach zwei Töchtern des schwarzbraunen französischen Anglo-Arabers und Warendorfer Landbeschälers Upan la Jahrte AA von Pancho II AA, die beide vielseitige Reitpferde wurden, die ältere, Uganda (*1992), sogar Staatsprämienstute und nach vielseitiger Sportlaufbahn auch erfolgreiche Zuchtstute der Familie Klever aus Dierdorf/Rhld.-Pfalz im Oldenburger Verband (u.a. StPrSt. Daddy‘s Darling von Daddy Cool, *2007), wurde Ria sieben (!) Jahre hintereinander vom Warendorfer HLP-Sieger und Stempelhengst Rosenkavalier von Romadour II – Dilletant gedeckt. Häufiger wurde vorher und nachher kein Hengst mehr in der Schettler’schen Zucht verwendet. Enttäuscht hat keiner dieser Nachkommen.
Prämienhengst und HLP-Sieger Rosenkavalier Ldb. von Romadour II a.d. StPrSt. Diva v. Dilettant – Axtfeld auf der Deckstelle Coesfeld-Lette mit Obersattelmeister Michael Petzsch
Mit den beiden Rosenkavalier-Töchtern und Staatsprämienstuten Ria Nova und Ria Rossa wurde der Ria-Stamm auf dem Hof Schettler deutlich verbreitert. Die jüngere, fuchsfarbige und deutlich kaliberstärkere StPrSt. Ria Rossa (*1999) war das letzte lebende Fohlen der Ria, die im Frühjahr 2000 erneut hochtragend von Rosenkavalier mit einer Uterus-Ruptur verendete. Umso mehr Hoffnungen galten Ria Rossa, die ihrer Mutter in Typ, Farbe, Gang und Habitus besonders ähnlich war. Mit 172 cm Stockmaß reichlich groß, trotzdem rittig und bewegungsstark, absolvierte Ria Rossa eine sehr gute Stutenprüfung, erhielt die Staatsprämie, placierte sich in Reitpferdeprüfungen und später in Dressurprüfungen der Kl. A und L. Darüber hinaus war sie ein äußerst talentiertes Fahrpferd und wurde mit Dr. Uta Schettler an den Leinen Recklinghäuser Vize-Kreismeister im Einspänner.
Ihre Tochter Wie Ria vom Hannoveraner Siegerhengst, BundesChampion, HLP-Sieger und Spitzenvererber Weltmeyer Ldb. (World Cup – Absatz), eine 3/4-Schwester zum Grand-Prix-Pferd Warantus 5, lieferte den von Karl-Heinz Tripp gezogenen S-Dressur-Sieger Chevy Camaro von Conteur. Ria Rossas Zuchtkarriere wurde vorzeitig beendet nach einer schweren und folgenreichen Kolikoperation.
Ihre letzte Tochter vom Warendorfer Superstar Vitalis (KWPN) von Vivaldi – D-Day war zugleich auch ihre beste: VerbPrSt. Via Rossa (*2012), ein qualitätsvolles Reit- und Fahrpferd mit besonders liebenswürdigem Charakter. Mit Karolin Schettler an den Leinen gelangte sie – trotz Fohlen bei Fuß – bis ins Finale des BundesChampionats des Deutschen Fahrpferdes in Warendorf, wo sie 8. wurde. Nach zwei bewegungsstarken Hengstfohlen, von denen der letztgeborene, 185 cm Stm. große Balagan (*2017) von Borsalino unter dem Sattel von Sina Aringer (Ostbevern) schon vierjährig mit imposanten und siegreichen Turnierauftritten in Reitpferdeprüfungen und Dressurpferdeprüfungen Kl. A sowie fünfjährig in DPF L für Furore sorgte, hat Via Rossa zum Jahreswechsel 2018/2019 den Hof verlassen, um Platz zu schaffen für die Nachzucht.
VerbPrSt. Via Rossa von Vitalis – Rosenkavalier vierjährig mit Kathrin Schettler
Stammhalterin Ria Nova
StPrSt. Ria Nova (*1995), die braune und ältere der beiden Vollschwestern von Rosenkavalier – Ricardo, wurde 1995 Siegerfohlen auf der Fohlenschau in Coesfeld-Lette, 1998 dreijährig Siegerstute auf der Stutenschau in Haltern, I-a-Klassensiegerin auf der Eliteschau in Münster-Handorf und Endringstute. Ein nahezu vollendetes, charmantes und elegantes Reitpferdemodell mit überaus vielversprechender Stutenprüfung und sympathischem, äußerst menschenfreundlichen Charakter.
StPrSt. Ria Nova von Rosenkavalier – Ricardo, ein vollendetes Reitpferde- und Stutenmodell, dreijährig (1998) Siegerstute in Haltern sowie I-a- und Endringstute auf der Westfälischen Eliteschau in Münster-Handorf. Foto: Dr. Dr. Heinz Erpenstein (†)
In Anpaarung mit dem bei Wilhelm Holkenbrink in Münster-Albachten stationierten Allrounder Rockwell von Rocket Star – Grandus lieferte StPrSt. Ria Nova u.a. das internationale S-Dressurpferd Rock Rum (*2000), das unter der finnischen Juniorin Anna-Käija Ahava FEI-Prüfungen gewinnen konnte und u.a. bei der Junioren-Europameisterschaft in Arezzo/ITA für seine neue Heimat an den Start ging.
Rock Rum von Rockwell – Rosenkavalier, internationales Junioren-S-Pferd unter Anna-Käija Ahava (FIN. links) und dessen Vollschwester VerbPrSt. Ria Rocca (rechts), erfolgreiches Einspänner-Pferd unter Robert Horn.
Rock Rums Vollschwester, die typvolle schwarzbraune VerbPrSt. Ria Rocca (*2001) war 2006 Finalistin im BundesChampionat des Deutschen Fahrpferdes und später Seriensiegerin in Einspänner-Prüfungen der Kl. M. Mit der ein Jahr jüngeren Fleurop-Tochter StPrSt. Fia (*2002), die eine der besten Stutenprüfungen ihres Jahrgangs ablegte, dreijährig unter Dr. Uta Schettler eine Reitpferdeprüfung gewann, vierjährig in Dressurpferdeprüfungen Kl. A placiert und in Fahrpferde-Eignungsprüfungen siegreich war und sich zudem vier- und fünfjährig im Finale des Fahrpferde-BundesChampionats in Warendorf placierte, lieferte StPrSt. Ria Nova ein weiteres Fahrpferd der Spitzenklasse. Nach zahlreichen, auch internationalen S-Placierungen im Einspänner an den Leinen von Claudia und Dieter Lauterbach (Dillenburg) übernahm Karolin Schettler, damals erst 13 Jahre alt, die Stute und placierte sich mit ihr in A-Dressur sowie in A- und L-Springen. Ein wahrhaft vielseitiges Leistungspferd von besonderer Klasse und beispiellosem Charakter.
StPrSt. Fia von Fleurop – Rosenkavalier mit Karolin Schettler im L-Springen (links) und vierjährig mit Rolf Schettler als Siegerin einer Eignungsprüfung für Fahrpferde.
„Mut zum Blut“ – Volltreffer Liberia
Zur wirklichen Stammhalterin der Ria-Familie wurde aber die letzte auf dem Hof Schettler geborene Ria Nova-Tochter, abstammend von dem in den USA gezogenen, im Bremer Gestüt Fährhof geborenen schwarzbraunen Celler Vollbluthengst Likoto xx (Fit to Fight xx – Lyphard’s Wish xx): StPrSt. Liberia (*2005), die schwarzbraune, mit viel Körper versehene, tiefe, muskulöse, halsbetonte und bewegungsstarke Halbblutstute. Ein züchterischer Volltreffer!
StPrSt. Liberia von Likoto xx achtjährig auf der heimatlichen Weide mit Stutfohlen von Franziskus
Schon bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt bei der Stuten- und Fohlenschau in Haltern 2005 wurde sie gefeiertes Siegerfohlen der Westfälischen Halbblutschau, wie schon im Jahr zuvor ihre ältere Vollschwester StPrSt. Legenda Ria, die später dann unter Dr. Christiane Schettler (verh. Knoller) bis M-Dressur und in Geländeprüfungen erfolgreich war. Auch dreijährig wurde Liberia Siegerin bei der Westfälischen Halbblutschau in Haltern, zugelassen zur Eliteschau in Münster-Handorf, dort beste Halbblutstute Westfalens und Staatsprämienstute. Eine sehr gute Stutenprüfung und ein 2. Platz bei ihrem einzigen Turnierstart in einer Reitpferdeprüfung verrieten Qualität. Seither hat Liberia jedes Jahr ein Fohlen zur Welt gebracht – bisher 13 en suit! – auch das ein kleines biologisches Wunder. Vor dem Wagen – ein- und zweispännig – erwies sie sich als leistungsbereit und nervenstark, ebenso wie unter dem Sattel. Eine leichfutterige, äußerst umsichtige Mutterstute mit sehr guter Milchleistung und besonders freundlichem Charakter. In allem eine echte Ausnahmeerscheinung.
Mit dem Silbermond-Sohn Silenos (*2011), ebenfalls unter Dr. Christiane Schettler erfolgreich, hat StPrSt. Liberia bereits einen in Spring-, Gelände- und Dressurpferdeprüfungen erprobten, unerschütterlichen Allrounder gebracht. Ihr Schimmel-farbiger Sohn Best of 10 (*2015) vom Dressurpferde-Vizeweltmeister, BundesChampion und Grand-Prix-Sieger Belantis (Brdbg. v. Benetton Dream – Exposé) ist unter der bundesweit bekannten „Pferdeflüstererin“, Tiertrainerin und Buchautorin Anne Krüger-Degener ein äußerst gelehriges und erfolgreiches Nachwuchsdressurpferd mit hohen Placierungen bis zur Dressur Kl. M** und Option zu Höherem. Aber auch die mittelgroße, bildschöne und schwarzbraune StPrSt. Mia Mora (*2018) vom Oldenburger Siegerhengst und Grand Prix-Sieger Morricone (Millennium – Rubin Royal), die nach erfolgreicher Stutenprüfung in Reitpferde- und Dressurpferdeprüfungen mit vorderen Placierungen aufwartete und vor weiteren Turnieraufgaben steht, ist ein Beleg für die überzeugende Leistungsvererbung ihrer Mutter.
Über ihre Tochter VerbPrSt Feria (*2012) vom BundesChampion und World-Cup-Finalisten Franziskus FRH (Fidertanz – Alabaster) hat Liberia bereits eine leistungsbereite, unter Karolin Schettler dreijährig in Reitpferdeprüfungen erfolgreiche, rittige und vererbungsstarke Mutterstute geliefert, deren Erstling StPrSt Ria Rocana (* 2016) von Rock Forever I (Rockwell – Landstreicher) bereits siegreich in Reitpferdeprüfungen sowie als zweimalige Finalistin beim Westfälischen Reitpferdechampionat 2019 und 2020 auf sich aufmerksam machen konnte und nun unter dem Sattel von Irmgard Tripp (Dorsten) die höheren Dressurweihen erhält.
VerbPrSt. Feria (alias Franzi 1, links) von Franziskus – Likoto xx, dreijährig (2015) unter Karolin Schettler, die sie erfolgreich in Reitpferdeprüfung vorstellte und ihre erstgeborene Tochter StPrSt. Ria Rocana von Rock Forever (rechts), ebenfalls dreijährig unter Johanna Klippert im Finale des Westfälischen Reitpferde-Championats 2019 in Münster-Handorf.
Ria Rocanas Vollschwester VerbPrSt. Ria Eterna (*2017) in noch größerem Rahmen als ihre ältere Schwester, ist im Heimatstall verblieben und konnte 2022 mit einem überragenden dunkelbraunen Erstlingsfohlen aufwarten: der Stute Vinni Ria vom ungeschlagenen BundesChampion und Weltmeyer-Preisträger Va‘ Pensiero (Vitalis – Fürstenball). Aus der gleichen Paarung entstammt der braune Hengst Vincerò (*2023), ein weiterer qualitätvoller Hoffnungsträger mit Typ, Korrektheit und Gang, der als Hengstanwärter über die Westfälische Online-Fohlenauktion im Mai 2023 einen neuen Besitzer fand. Auch das dritte Fohlen der VerbPrSt. Ria Eterna, das den imposanten HLP- und Sporttest-Sieger Escaneno (Escamillo – Veneno) zum Vater hat, scheint ein Volltreffer zu werden: kraftvoll, ausdrucksstark, bewegungsfreudig und sehr umgänglich.
VerbPrSt. Ria Eterna (links) von Rock Forever aus der VerbPrSt. Feria v. Fanziskus – Likoto xx dreijährig (2020) als Siegerstute der Stutenschau Kirchhellen und ihre erstgeborene, bestens entwickelte Tochter Vinni Ria (rechts) von Va‘ Pensiero als Jährling (2023), beide mit Kathrin Schettler.
Nach drei Stutfohlen von Rock Forever I (2x) und Hotline und in der Überzeugung, dass ihre Tochter VerbPrSt. Ria Eterna noch besser und züchterisch wertvoller ist als die Mutter, hat Feria im Oktober 2019 den Hof Schettler verlassen, um als Zuchstute in neuem Besitz weiter zu wirken. Begrenzte Stall- und Weidekapazitäten erfordern mitunter eine besonders strenge und harte Selektion.
Auch Ferias Vollschwestern Fabula Ria (*2013), hochveranlagtes Dressurpferd in Österreich unter Irene Hafner mit Talent für Piaffe und Passage und vor allem die bildschöne, 170 cm grosse und bewegungsstarke VerbPrSt Fräulein Ria (*2014), die im Frühjahr 2020 als Zuchtstute in den Heimatstall zurückgekehrt ist, um Feria zu ersetzen, sind Klassepferde. Letztere lieferte als Erstling 2021 das äußerst vielversprechende und über die Fohlenauktion des Westfälischen Pferdestammbuchs versteigerte Hengstfohlen Salvador vom Hannoveraner Dressurpferde-Champion Spökenkieker (Spörcken – Rotspon) sowie 2022 mit dem sich überragend bewegenden braunen Damaschino-Sohn Darius einen weiteren qualitätvollen Hengstkandidaten mit Perspektive. Ihr drittes Fohlen von Zuperman (Vincent Maranello – Destano) hat alle Chancen, den Ria-Stamm in die Zukunft zu führen: Zária (*2023), ein bildschönes, langbeiniges und bewegungsstarkes schwarzbraunes Stutfohlen mit idealer Schulter und schöner Halsung. Auch Zarias Vollbruder, 2024 geboren, wiederum typvoll, bewegungsstark und korrekt, ist ein echter „Eyecatcher“ und soll die Westfälische Fohlenauktion zur Westfalen-Woche im Juli 2014 bereichern. Ein echter Hengstkandidat!
VerbPrSt. Fräulein Ria (alias Franzi 3), die jüngste und wohl schönste der drei äußerst gelungenen Vollschwestern von Franziskus aus der StPrSt. Liberia von Likoto xx – Rosenkavalier, makellos im Reitpferde- wie im Stutentyp.
Liberia selbst lieferte in zweimaliger Anpaarung mit Spökenkieker nicht nur das schwarzbraune westfälische Online-Auktionsfohlen Skipper (*2021), sondern auch den enorm rahmigen, bewegungsstarken und äußerst gelassenen Rappwallach Scottish Peat, vulgus Scotti (*2020), der trotz seines Gardemaßes von 185 cm Stockmaß ein überaus elastisches, rittiges und vielversprechendes Reitpferd ist, das unter dem Sattel von Annika Hencke (Billerbeck) bereits vierjährig in Reitpferde- und Dressurpferdeprüfungen erfolgreich war und zu den reiterlichen Hoffnungsträgern des Hofes Schettler zählt.
Ende 2022 verlies Liberia 17jährig und tragend vom zweifachen BundesChampionats- und WM-Finalisten Total McLaren (Totilas – De Niro) ihren Heimatstall, um für ein züchterisches Experiment der besonderen Art bereit zu stehen: die Kreuzung mit einem schwarzen arabischen Vollbluthengst im Gestüt Black Smoke Arabians in Idar-Oberstein. Das im Februar 2023 in der neuen Heimat im Hunsrück gefallene Liberia-Hengstfohlen von Total McLaren könnte ihr Meisterwerk geworden sein: ein schwarzes, langbeiniges Ausnahmefohlen mit überragendem Typ, Aufmachung und Gang sowie mit besten Aussichten auf eine Karriere als Hengst.
Der Ria-Stamm steht also auch 40 Jahre nach der Geburt seiner Gründerin in voller Blüte und wird auch in absehbarer Zukunft auf dem Hof Schettler weiter gepflegt und zeitgemäß weiterentwickelt – nach Typ, Gesundheit und Leistung. Züchten heißt eben: „Denken in Generationen“!