Hengste
Hengste und ihre Vererbung sind das vielleicht spannendste, ganz sicher das am meisten diskutierte Kapitel der Pferdezucht. In jedem Fall ist die Auswahl der Hengste ein Schauglas für die Zuchtphilosophie eines Züchters. Dass man, um erfolgreich zu sein, alljährlich die Anpaarungen wechseln muss, ist ein Irrglaube, der zwar in der Hundezucht (aus anderen Gründen) gelten mag, aber in der Pferdezucht vielfach widerlegt ist. Im Gegenteil: erst der Vergleich mehrerer Vollgeschwister zeigt die genetische Varianz einer Paarung auf und ermöglicht wichtige Rückschlüsse auf die Erbanlagen einer Mutterstute. Die nachfolgende Liste ist chronologisch geordnet nach dem Zeitpunkt der Hengstnutzung in der Schettler’schen Zucht, im übrigen aber äußerst subjektiv.
Escaneno, br. Hann./Rhld. v. Escamillo – Veneno
Der braune Prämienhengst der westfälischen Hengstkörung in Münster-Handorf 2021 aus der Zucht von Hermann und Tobias Schult in Hünxe-Bruckhausen und aus dem ersten Fohlenjahrgang des überragenden Escolar-Sohnes und Dressurpferde-Vizeweltmeisters Escamillo (Escolar – Rohdiamant) gehörte zu den Publikumslieblingen, stand aber nicht zum Verkauf. Große Linien, drei hervorragende Grundgangarten mit viel „Motor“ und eine souveräne Gelassenheit zeichneten den Junghengst aus, der diese Attribute auch unter dem Sattel eindrucksvoll zur Geltung bringen konnte. Unschlagbar in den ersten HLP-Sporttests mit 9er Noten in Bewegung und Rittigkeit und fünfjährig auf Anhieb beim ersten Turnierstart gleich zum BundesChampionat Dressurpferde qualifiziert, konnte der auch züchterisch in Westfalen, Hannover und Oldenburg stark nachgefragte Hengst mit seinen ersten Fohlen nach Typ, Gang und Korrektheit imponieren.
Nicht nur sein Vater Escamillo, der die schon verloren geglaubte, alte hannoversche Ehrenschild-Linie (über Ehrensold – Ehrentusch – Estobar – Escolar) in ganz moderner Aufmachung zu neuer Blüte führt, sondern erst recht die überragende Schult’sche Mutterlinie der StPrSt. Reine Freude von Ravallo – Frühlingstraum II – Romadour II machen Escaneno so begehrenwert. Seine Großmutter StPrSt. Reine Freude lieferte mit dem westfälischen Siegerhengst, Oldenburger Hauptprämiensieger und Hannoveraner Hengst des Jahres 2021 Fidertanz von Fidermark, u.a. Vater des Top-Dressurhengstes Franziskus FRH (s.u.) ihr Meisterstück. Aber auch die Fidertanz-Halbschwester und Escaneno-Mutter HannPrSt. Vaiana vom Vitalis-Sohn Veneno, die zur hannoverschen Siegerfamilie bei der Herwarth-von-der-Decken-Schau 2021 gehörte, ist eine überaus würdige, typvolle, halsbetonte, bewegungsstarke und rittige Hengstmutter.
Ein Junghengst mit allen Attributen, um ein ganz Großer zu werden!
WFFS-frei.
Unsere Nachkommen: Escarius, dbr. Hengst, Westf., von Escaneno a.d. VerbPrSt. Ria Eterna v. Rock Forever – Franziskus; Erpensteiner, br. Hengst von Escaneno a.d. StPrSt/LSt San Cherie von San Amour – Mon Cheri
Zuperman OLD, dbr. Oldbg. v. Vincent Maranello – Destano
Zuperman, der 172 cm große, so imponierend gelassene und souveräne, dabei äußerst maskuline Zack-Enkel mit dem bemerkenswert korrekten Fundament machte schon bei der Oldenburger Hengstkörung 2019 durch seine überragende Galoppade auf sich aufmerksam und wurde Reservesieger. Nach überzeugender Leistungsprüfung wurde er vierjährig Oldenburger Reitpferde-Vizechampion in Rastede und qualifizierte sich fürs Hengstfinale des BundesChampionats in Warendorf, wo er Fünfter wurde. Nach einer durch eine Augenverletzung erzwungenen Turnierpause als Fünfjähriger imponierte der von Beatrice Hoffrogge optimal dressurmäßig geförderte Hengst als Sechsjähriger in der Klasse M und gewann im August 2023 die Bronzemedaille bei den FEI-Weltmeisterschaften Junger Dressurpferde in Ermelo/NL. Siebenjährig (2024) auf Anhieb in der Klasse S erfolgreich und damit endgültig in der Elite der europäischen Nachwuchsdressurpferde etabliert.
Zuperman’s Vater ist der mit 176 cm Stockmaß reichlich große, im dänischen Herning gekörte und als Prämienhengst herausgestellte Vincent Maranello vom internationalen Grand Prix-Sieger, Olympia-Teilnehmer und Mannschaftsweltmeister BlueHors Zack (Rousseau – Jazz). Vincent Maranello gewann im Herbst 2013 die dänische Hengstprüfung und qualifizierte sich zweimal für die WM Junger Dressurpferde in Ermelo, bevor er zu Lauren Asher in die USA ging, um dort als Wallach bis zur Grand Prix-Reife gefördert zu werden. 2023 wechselte der hünenhafte Braune in koreanischen Besitz. Züchterisch nur wenig eingesetzt, ist Zuperman sein herausragender Nachkomme.
Auf der Mutterseite des Zuperman besticht die herrlich aufgemachte Oldenburger Rappstute Dainty Girl vom international und sogar olympisch Dressur-erfolgreichen Oldenburger Hauptprämiensieger und Desperados-Sohn Destano, die bereits als Erstling den gekörten und auf dem Dressurviereck erfolgreichen sowie zum BundesChampionat qualifizierten Fürst Romeo von Fürst Wilhelm brachte. Über den doppelt veranlagten Sandro-Sohn Silvio und den Absatz-Enkel-Aquarell mündet das Pedigree in einen alten, soliden, vitalen und bewegungsstarken Oldenburger Stutenstamm.
Die ersten Fohlen des Zuperman, noch überschaubar in der Zahl, wissen durchweg durch Typ, Gang und Korrektheit zu begeistern, so wie unsere Zária (Mutter von Franziskus – Likoto xx). Wenn man Zuperman’s Reiterin und Besitzerin Beatrice Hoffrogge glauben darf, ist der Hengst ihr „Luxuspferd“, so angenehm, so gelehrig und fleißig gibt sich Zuperman unter ihrem Sattel.
Ein Nachwuchsbeschäler der Sonderklasse, der in den nächsten Jahren unzweifelhaft noch von sich reden machen wird!
WFFS-frei
Unsere Nachkommen: Zària RS, schwbr. St., Westf., von Zuperman aus der VerbPrSt. Fräulein Ria v. Franziskus FRH – Likoto xx; Zarius, dbr. Hengst von Zuperman a.d. VerbPrSt. Fräulein Ria v. Franziskus FRH – Likoto xx.
Va‘ Pensiero, br. Hann. v. Vitalis (KWPN) – Fürstenball
Auf dem Verdener Hengstmarkt 2019 war der braune, fast noch fohlenhaft wirkende, sehr korrekt konstruierte Vitalis-Sohn nur Kennern aufgefallen und mit einem Zuschlagpreis von 85.000 € fast ein Schnäppchen. Als Pachthengst auf dem Klosterhof Medingen in Bad Bevensen kam er unter den Sattel von Hannah Laser, wurde schonend angeritten und im Juni 2020 erstmals turniermäßig gezeigt, siegreich vom Fleck weg. Im August 2020 Sieger des Hannoveraner Reitpferde-Championats in Verden und im September als vorläuftige Krönung BundesChampion der dreijährigen Hengste in Warendorf. 14 Tage später – während andere Championatsteilnehmer im „Erholungsurlaub“ waren – der Veranlagungstest in Adelheidsdorf, wieder mit Höchstnoten in allen Grundgangarten und in der Rittigkeit, aber selbst im Freispringen mit einer 8,0 – fast eine Verschwendung der Natur. Auch vierjährig blieb der Champion ungeschlagen und siegte altersgemäß in Dressurpferdeprüfung Kl. A, wurde aber vor allem – bei voller Deckliste – ganz behutsam auf größere Aufgaben vorbereitet. Mit Erfolg, denn beim Sporttest für fünfjährige Hengste analog Dressur Kl. L siegte Va‘ Pensiero im Februar 2022 mit Höchtnoten (u. a. 10,0 für die Rittigkeit!) und weitem Abstand zu den Mitbewerbern, wobei seine Versammlungsbereitschaft in Trab und Galopp Potenzial für höhere Aufgaben erkennen ließ. Beim allerersten Turnierstart 2022 (fünfjährig) auf L-Niveau qualifizierte Va‘ Pensiero sich Ende April 2022 bereits mit einer 9,0 und einer ganzen Note Abstand zum Zweitplacierten für das Dressurpferde-BundesChampionat in Warendorf und wurde im Juli 2022 Hannoveraner Dressurpferde-Champion der Fünfjährigen, wieder mit großem Abstand zu den übrigen Konkurrenten. Für die FEI/WBFSH Weltmeisterschaft Junger Dressurpferde 2022 in Ermelo/NED gehörte er bis zu seinem freiwilligen Startverzicht zum Favoritenkreis. 2023 wurde Va‘ Pensiero in Verden/Aller mit dem Weltmeyer-Preis des Hannoveraner Verbandes ausgezeichnet. Nach knapp zweijähriger Turnierpause meldete sich der bisher ungeschlagen Hengst im Mai 2024 unter dem Sattel von Kim Brüning in einer Dressurprüfung Kl. M** siegreich zurück. Sein zweiter Turnierstart erfolgte sogleich in der Klasse S und endete mit einem ausgezeichneten 2. Platz und der Qualifikation zum BundesChampionat Dressurpferde.
Va‘ Pensieros Vater, der spektakuläre Holländer Vitalis ist hier an dieser Stelle (s.u.) selbst ausführlich besprochen und hat uns nicht enttäuscht. Er gehört inzwischen lt. FN-Zuchtwertschätzung Dressur zu den deutschen Top-Vererbern (Top 1%).
Hengstmutter HannPrSt Floies von Fürstenball – Metternich war eine herrlich aufgemachte, bewegungsstarke schwarzbraune Stute mit außergewöhnlichem Flair und herausragender Stutenprüfung. Sie stand zur Ausbildung bei Philipp Hess auf Gut Bettenrode bei Göttingen als dort studienbedingt mit Christiane Schettler auch unsere StPrSt. Legenda Ria v. Likoto xx stationiert war. „Das ist die einzige Stute, gegen die ich meine Legenda tauschen würde“, sagte Christiane damals. Auch die Großmutter, StPrSt. Mona Lisa von Metternich – Absinth war uns schon aufgefallen, als wir zur Bundesstutenschau 2002 in Neustadt/Dosse mit unserer StPrSt. Marilu v. Mon Cheri – Ehrentusch Boxennachbarn und Konkurrenten im Ring waren. Eine Stute mit außergewöhnlich ausdrucksvollem Gang und liebenswertem Charakter.
Eine schwarzbraune Vollschwester des Va‘ Pensiero, Va Pensiera, war nach überragender Stutenprüfung Hannoveraner Siegerstute der dressurbetonten Dreijährigen auf der Herwarth-von-der-Decken-Schau 2021 in Verden. Wer also an den Wert durchgezüchteter Stutenstämme glaubt – und wir tun das! – der muss von der Durchschlagskraft dieses Pedigrees überzeugt sein.
Die ersten Fohlen des Va‘ Pensiero erscheinen dementsprechend wie aus einem Guss: bergauf, korrekt und bewegungsstark. Ein neuer Stern am hannoverschen Züchterhimmel!
Hier geht’s zum Video (2021).
WFFS frei
Unsere Nachkommen: Vinni Ria, dbr. Stute, Westf., *2022 von Va‘ Pensiero a.d. VerbPrSt. Ria Eterna v. Rock Forever – Franziskus; Vincerò, br. Hg., Westf., *2023 von Va‘ Pensiero a.d. VerbPrSt. Ria Eterna von Rock Forever – Franziskus
Morricone I, Oldb. R. v. Millennium (Trak.) – Rubin Royal
Eigentlich ist der Oldenburger Siegerhengst von 2014 in seiner glänzenden Rappfarbe, seinem hochedlen Typ, seinen drei herausragenden Grundgangarten und seinem besonders menschenfreundlichen, umgänglichen, nervenstarken Charakter zu schön, um wahr zu sein. Dass er auch noch bester Dressurhengst seiner HLP werden konnte mit 10,0-Bewertungen in Schritt und Rittigkeit machte selbst die ewigen Kritikaster sprachlos. Schon die ersten Fohlen des Morricone waren bestechend schön, aber erst die Eindrücke unter dem Sattel zeigen deutlich, dass hier ein absoluter Top-Vererber entdeckt wurde. Die erste FN-Zuchtwertschätzung 2020 mit 157 (!) Indexpunkten für die Dressurvererbung in Jungpferdeprüfungen übertraf selbst kühnste Träume und hat sich inzwischen vielfach bestätigt.
Morricone war Oldenburger Hauptprämiensieger 2016 und Oldenburger VTV Hengst des Jahres 2021. Er war 2017 zum BundesChampionat des Deutschen Dressurpferdes qualifiziert, 2018 bei drei Starts in der Dressur-Klasse M unter dem Sattel von Lena Waldmann dreimal siegreich. Anfang 2019 gelang der Sprung in die Klasse S, gleich vor großer Kulisse in der Halle Münsterland in Münster: ein zweiter Platz als jüngster Starter gegen starke Konkurrenz. Nach einer Finalplacierung im Nürnberger Burgpokal stehen inzwischen etliche auch internationale S-Siege unter dem Sattel von Lena Waldmann und Moritz Treffinger zu Buche bis Inter II, Grand Prix und Grand Prix Special. Morricone besitzt neben hervorragender Veranlagung für Piaffe und Passage offenbar eine ganz wichtige Eigenschaft: die richtige Einstellung zur anspruchsvollen Dressurarbeit und das dazu notwendige gute Nervenkostüm.
Nicht nur der Trakehner Easy Game-Sohn Millennium als Typvererber, sondern vor allem der bewährte Oldenburger Stutenstamm mit den erfolgreichen Grand-Prix-Siegern Rubin Royal und vor allem De Niro geben dem Pedigree des Morricone Rückendeckung.
Zwei Vollbrüder wurden in Vechta gekört: Morricone III 2018 sogar als auffallender Prämienhengst und vielbeachteter Celler Landbeschäler in der Spitze seines Jahrgangs. Sie sind ein weiterer Beweis für die genetische Absicherung der Typ- und Leistungsvererbung.
WFFS-frei.
Unsere Nachkommen: VerbPrSt. Mona Ria, Westf., *2017, schwbr. von Morricone a.d. StPrSt. Liberia von Likoto xx – Rosenkavalier; StPrSt. Mia Mora, dbr. Stute, Westf., *2018 von Morricone a.d. StPrSt. Liberia von Likoto xx – Rosenkavalier; Merci Cherie, dbr. Stute, Westf., *2022 von Morricone a.d. StPrSt. San Cherie von San Amour – Mon Cheri
Damaschino, Hann. Df. v. Danone I – Fidertanz
Der von Burkhard Wahler (Klosterhof Medingen) selbst gezogene, ausdrucksvolle Hannoveraner Fuchshengst war bereits dreijährig BundesChampion, vierjährig Vize-Champion in Warendorf. Einzige Steigerung ist dann nur noch das internationale Parkett: Ende August 2021 wurde der in allen drei Grundgangarten und in der Rittigkeit überragende, inzwischen fünfjährige Nachwuchsvererber im Finale der Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde in Verden gegen stärkste internationale Konkurrenz unter dem Sattel von Hannah Laser Fünfter. Sechsjährg auf M-Niveau erfolgreich und zum Dressurpferde-BundesChampionat 2022 qualifiziert, 2024 auf Anhieb in der Klasse S placiert.
Sein Vater, der Medinger Danone I von De Niro – Weltmeyer – Bolero war züchterisch und sportlich bis Grand Prix erfolgreich und konnte in jeder Hinsicht halten, was seine exquisite Dressurabstammung versprach.
Damaschinos Mutter Feine Dame, eine Tochter des NRW-Siegerhengstes und ebenfalls bis Grand Prix erfolgreichen Florestan-Enkels Fidertanz von Fidermark – Ravallo, dessen wohl bester Sohn Ingrid Klimkes Grand-Prix-Sieger und WM-Pferd Franziskus (s.u.) ist, entstammte der noblen Trakehner Familie der Elitestute Donauquelle, die dem Klosterhof Medingen zu einiger züchterischer Bedeutung verhalf. Drei Töchter der Donauquelle, u.a. Damaschinos Großmutter StPrSt. Donaumärchen von Caprimond, waren 1994 Bundes-Siegerfamilie bei der Bundesschau in Warendorf, gehören zum Trakehner Tafelsilber und haben doch erst in geschickter Anpaarung mit den hannoversch geprägten Hengsten des Klosterhofes Medingen ihr ganzes züchterisches Potenzial ans Licht gebracht. Ein Vollbruder, Damaschino II wurde inzwischen ebenfalls gekört.
Der Lohn dieser hochinteressanten genetischen Komposition: die ersten Fohlenjährgänge des Damaschino sind von herausragender Qualität, in Typ, Korrektheit und vor allem im Gang. Wenn der halsbetonte Junghengst dann auch noch seine eigene Leistungsbereitschaft und sein gelassenes Temperament vererbt, dann ist die Reitpferdezucht einen gehörigen Schritt voran gekommen!
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Unser Nachkomme: Darius, Westf., *2022 br. Hg. von Damaschino I a.d. VerbPrSt. Fräulein Ria v. Franziskus – Likoto xx
Spökenkieker, schwbr. Hann. v. Spörcken – Rotspon
Foto: Heike Schettler
Trotz einer imposanten Erfolgsliste ist der 2014 geborene, 175 cm große, halsbetonte und hochelegante schwarzbraune Hannoveraner Spökenkieker V noch längst kein Hotspot, sondern immer noch ein Geheimtipp. Schon als Fohlen aus der Zucht des unvergessenen Alfred Reimann (Gestüt Buchenhain) in Oer-Erkenschwick auffällig in Typ und Gang, gelang Günter Voss (Gestüt Letter Berg) in Coesfeld nach dem Tod von Alfred Reimann der Erwerb des Jährlings. Die Zulassung zur Körung in Verden, das positive Körurteil und erst recht die ersten Eindrücke unter dem Sattel rechtfertigten das Prädikat „Ausnahmepferd“. Weit überdurchschnittliche Grundgangarten, vor allem aber die phantastische Rittigkeit und ein geradezu beispielhafter Charakter mit idealem Nervenkostüm kennzeichnen den statiösen Hengst in der noblen dunklen Jacke. Seine ersten Starts in Reitpferdeprüfungen: ausnahmslos siegreich. Der 14-Tage-Veranlagungstest erbrachte zur Verwunderung seines Umfeldes durchweg „normale“ Noten. Offenbar hatte man dort das besondere Potenzial des noch voll in der Entwicklung stehenden Jünglings noch nicht erkannt. Vierjährig dann nach vorderer Final-Placierung im Hannoveraner Reitpferde-Championat in Verden ein sensationeller Sieg beim Optimum, der Traditionsprüfung für Vierjährige beim Turnier der Sieger in Münster, die Zulassung zum BundesChampionat in Warendorf und dort der Einzug ins Finale der vierjährigen Hengste.
Auch die Saison 2019 startete mit einem Paukenschlag: der erste Start in einer Dressurpferdeprüfung Kl. L wurde gleich zum haushohen Triumph. Mit einer 8,6 und einer halben Note Abstand zum Nächstplacierten. Der zweite Start und zweite Sieg bedeutete gleich die Qualifikation zum BundesChampionat Dressurpferde, wobei Spökenkieker den klaren Favoriten und meistbenutzten Warendorfer Landbeschäler Zoom v. Zack deutlich hinter sich ließ. Der dritte Start – wieder ein haushoher Sieg – war das Finalticket zum LVM Youngster-Championat. Im August 2019 in Verden erneut mit einer halben Note Abstand Hannoveraner Dressurpferde-Champion der Fünfjährigen mit endgültig bestätigter Perspektive für das ganz große Viereck, steht der inzwischen voll ausgereifte Hengst nun vor der Bewährungsprobe in der Dressur-Klasse S.
Als Sohn des inzwischen nach Kanada abgegebenen Hannoveraner Prämienhengstes, Celler Landbeschälers und HLP-Siegers Spörcken von Sir Donnerhall – Lauries Crusador xx, vor allem aber über seine hochprämierte, vitale, außerordentlich fruchtbare und züchterisch vielfach bewährte Mutter StPrSt. Reise vom Hannoveraner Hengst des Jahres 2017 Rotspon x Lemon Park – Nebelhorn ist Spökenkieker hochaktuell und zugleich konsolidiert hannoversch auf Rittigkeit, Leistungsbereitschaft und Bewegungsqualität gezogen, mit dem notwendigen Schuss Edelblut im Hintergrund. Diese für die Typ- und Leitungsvererbung sichere Genetik zeigte sich auch bei seinen ersten Fohlenjahrgängen: durchweg typvolle, halsige und nervenstarke Fohlen mit äußerst elastischen und schwungvollen Bewegungen aus aktiver Hinterhand.
Kein Modehengst, aber ein durchgezüchteter, leistungsorientierter Hengst mit enormer Ausstrahlung und Perspektive!
Video Finale Hannoveraner Dressurpferde-Championat Verden 2019
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Unsere Nachkommen:
Scottish Peat, vulgus Scotti, *2020, westf. Rappwallach von Spökenkieker aus der StPrSt. Liberia von Likoto xx – Rosenkavalier; Salvador, dbr. westf. Wall., *2021, von Spökenkieker aus der VerbPrSt.Fräulein Ria von Franziskus – Likoto xx (Westf. Auktionsfohlen 2021); Skipper, schwbr. westf. Wall., *2021, von Spökenkieker aus der StPrSt. Liberia von Likoto xx – Rosenkavalier (Westf. Auktionsfohlen 2021)
Borsalino, F., Westf. v. Boston (KWPN) – Fidermark
Der ausgesprochen maskuline, plastisch modellierte und bewegungsstarke westfälische Siegerhengst von 2014 mit Geburtsstätte in Oberbayern war als Sohn des früh eingegangenen, aber hochveranlagten Holländers Boston von Jazz besonders gefragt. Seine auf der Körung geweckten Hoffnungen konnte der imposante Fuchs auch unter dem Sattel erfüllen: dreijährig Dressursieg in der HLP in Schliekau, vierjährig Sieg in der neu eingeführten Sportprüfung für Hengste und in Reitpferdeprüfungen sowie Finalteilnahmen beim Westfalen-Championat in Münster-Handorf und beim BundesChampionat in Warendorf sprechen für sich. Vor allem seine ersten Fohlen zeigten: hier ist ein neuer Stern am Vererberhimmel aufgegangen, der seinen Typ und seine Bewegungen in seltener Individualpotenz weitergibt und auch am Fohlenmarkt entsprechend honoriert wird. Turniersportlich hält Borsalino sich leider völlig zurück, gleichwohl bestätigen seine ersten Nachkommen unter dem Sattel mit hoher Rittigkeit, sehr gutem Gang, korrektem Exterieur und hohem FN-Zuchtwert die in sie gesetzten Erwartungen.
WFFS-frei.
Hier geht es zum Video von 2017.
Unser Nachkomme: Balagan, Wallach, Westf., *2017, Dunkelfuchs, 187 cm Stm. von Borsalino a.d. VerbPrSt. Via Rossa von Vitalis – Rosenkavalier
Rock Forever NRW, dbr. Westf. v. Rockwell – Landstreicher
Als Sohn des Multi-Talents Rockwell (von Rocket Star – Grandus), der sich mit unserem Stutenstamm schon sehr erfolgreich kombinieren ließ (u. a. in Gestalt des internationalen Dressurpferdes Rock Rum), kam der Reservesieger der NRW-Körung auf der gleichen Station wie sein Vater zum Einsatz, bei Wilhelm Holkenbrink in Münster-Albachten. Schon sein erster Fohlenjahrgang konnte überzeugen. Obwohl eigentlich springmäßig gezogen, präsentieren sich die Nachkommen des 172 cm großen Dunkelbraunen äußerst bewegungsstark und überwiegend typvoll. Nur gelegentlich tritt der etwas breite Halsansatz mit deutlicher Unterhalslinie und etwas breitem Genick bei den Fohlen in Erscheinung. Die durchweg überzeugende Rittigkeit wird hierdurch nicht beeinträchtigt. Rock Forevers eigene Turnierkarriere vollzog sich ebenfalls auf dem Dressurviereck: nach Top-Placierungen beim BundesChampionat und der WM Junger Dressurpferde qualifizierte er sich mit Oliver Oelrich für das Finale des Nürnberger Burgpokals und zählte unter Sophie Holkenbrink bis zu seiner „Pensionierung“ Anfang 2020 zu den etablierten Grand-Prix-Pferden. Seit Jahren gehört Rock Forever zu den Top-Vererbern in der FN-Zuchtwertschätzung Dressur mit einen Dressurindex von >150, liefert aber auch beständig gekörte Söhne (u. a. Siegerhengst Rock for Me) und Spitzenstuten (u. a. Westfalen-Siegerstute StPrSt Romy). Für die Schettler’sche Zucht brachte der zunehmend auch als exzellenter Muttervater bewährte Rock Forever gleich als Erstling aus der VerbPrSt. Feria von Franziskus – Likoto xx ein Spitzenprodukt, die herrlich modellierte StPrSt. Ria Rocana, die dreijährig nicht nur eine exzellente Stutenprüfung absolvierte, sondern bei ihrem ersten Turnierstart gleich ins Finale des Westfälischen Reitpferde-Championats in Münster-Handorf vorstieß, inzwischen Reitpferdeprüfungen gewonnen hat und vor der Bewährungsprobe im Dressursport steht.
Im Herbst 2023 ist Rock Forever von der züchterischen Bühne abgetreten.
WFFS-frei.
Unsere Nachkommen StPrSt. Ria Rocana, Stute, Westf., 2016, dbr. v. Rock Forever a.d. VerbPtSt. Feria v. Franziskus – Likoto xx; VerbPrSt. Ria Eterna, Stute, Westf., 2017, dbr. von Rock Forever a.d. VerbPrSt. Feria von Franziskus – Likoto xx
Belantis, Schi., DSP (Brdbg.) v. Benetton Dream – Expose
Als Zuchtprodukt des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts Neustadt/Dosse aus der berühmten und überaus bewährten P-Familie begleiteten den DSP-Siegerhengst 2011 von Anfang an große Hoffnungen. Seine Mutter, die Schimmelstute StPrSt. Philharmonie von Expose gehört zu den schönsten Stuten des Hauptgestüts. Der Benetton Dream-Sohn Belantis war zweimaliger Finalist der Reitpferde-BundesChampionate, BundesChampion des Deutschen Dressurpferdes 2014 in Warendorf und Vize-Weltmeister der Jungen Dressurpferde 2015 in Verden, 2016 unter Isabell Werth bereits auf internationalem Parkett auf S-Niveau (St. Georg und Intermediaire I) erfolgreich, 2017 siegreich. Der Sprung in die Grand-Prix-Klasse gelang bereits 2018, mit internationaler Perspektive.
Mit dem Wechsel in den Stall von Isabell Werth nach Rheinberg kam der Schimmel, der seine Farbe sehr oft mitgibt, über die Station Schult in Hünxe zum Zuchteinsatz und konnte die zuvor kolportierten Fruchtbarkeitsprobleme effektiv widerlegen. Exterieurmäßig kann man den etwas langen Rücken kritisieren, das etwas schlackernde Vorderbein oder den wenig markanten Widerrist, aber insgesamt bleibt Belantis, vor allem wegen seiner Charakter- und Reiteigenschaften, eine seltene Ausnahmeerscheinung mit höchster Begehrlichkeit, der mit seinem ersten Nachkommenjahrgang bereits unter den Top 1% der FN-Zuchtwert-Schätzung Dressur (ZW 2016: 158) liegt. Im Oktober 2017 mit einem Aufsehen erregenden Sohn als Prämienhengst der Hannoveraner Körung in aller Munde, im November 2017 als Masters Hengst 2017 beim Stuttgarter Hallenturnier ausgezeichnet, wenige Tage später als Vater des Oldenburger Siegerhengstes Benefit, der für 600.000 € nach Schweden verkauft wurde und Anfang 2018 den 30-Tage-Test in Neustadt/Dosse gewinnen konnte, auch als Spitzenvererber bestätigt. Seit Mitte 2018 ist Belantis Wallach, aber über Tiefgeriersamen weiterhin züchterisch verfügbar. Sein Wechsel aus dem Stall Werth in den dänischen Dressurstall Helgstrand und von dort weiter an eine schwedische Nachwuchsreiterin läßt weitere sportliche Erfolge erwarten.
Unsere Nachkommen
Bella Ria, Sch.-Stute, Westf., *2016, ; Best of 10, Sch.-Wall., Westf., *2015, beide a. d. StPrSt. Liberia v. Likoto xx – Rosenkavalier
Franziskus, dbr. Hann. v. Fidertanz – Alabaster
Sieger des Deutschen FohlenChampionats Lienen 2008, Prämienhengst der NRW-Körung Münster-Handorf 2010, BundesChampion der Vierjährigen 2012, Finalist der Weltmeisterschaften Junger Dressurpferde in Verden 2014, inzwischen als eines der besten Dressurpferde der Welt etabliert und zu allem Überfluss ein „Fohlenmacher“, wie man ihn nicht oft findet. Herrlicher Typ in selten erreichter Körperharmonie, viel Hals, durch den ganzen Körper federnde Bewegungen ganz mit viel „Motor“ und maximalem Raumgriff und ein idealer, großer Rahmen lassen gewisse Schwachpunkte in der Sattellage und im Schritt, manchmal auch den wenig getragenen Schweif vergessen, zumal auch seine Nachkommen rittig und bewegungsstark sind, dabei aber immer wach, gelegentlich auch mal sehr wach. Drei erstklassige Franziskus-Töchter sind auf dem Hof Schettler geboren worden.
In der FN-Zuchtwertschätzung Dressur (Jungpferdeprüfungen) gehört er zur Spitze der jüngeren Vererber. Ein Leistungssportler und Spitzenvererber der Sonderklasse!
WFFS-frei.
Video 2019: Franziskus mit Ingrid Klimke, Grand Prix Kür Wiesbaden
Unsere Nachkommen VerbPrSt. Fräulein Ria (Nickname: Franzi 3), Hann., dbr., 170 cm; *2014; Fabula Ria, Westf., *2013, schwbr., 172 cm; VbPrSt. Feria, Westf., *2012, schwbr., 167 cm;
Vitalis, Df., KWPN v. Vivaldi – D-Day
„Vitalis ist die westfälische Antwort auf Totilas“, hieß es nach der NRW-Körung 2009, als der kapitale holländische Dunkelfuchs mit seiner sensationellen Trabaktion Reservesieger hinter Silbermond von Sir Donnerhall wurde. Überragende Auftritte in den ersten Hengstvorführungen ließen ihn als Pachthengst im NRW-Landgestüt mit 250 Erstbesamungen gleich zum meistbenutzten Deckhengst Westfalens werden. Der erste Fohlenjahrgang war von seltener Qualität; ohne Ausnahme korrekte und bewegungsstarke Fohlen, denen man die manchmal etwas langen Gesichter gerne verzieh. Die ersten Dreijährigen unter dem Sattel waren ein Phänomen und beherrschten die Reitpferdeprüfungen bis zum Westfalen-Championat in erdrückender Überlegenheit, nicht zuletzt dank ihrer hohen Rittigkeit und ihres ausgesprochen kooperativen, menschenfreundlichen Charakters.
Nach zweijährigem Gastspiel in USA mit Siegen bis Intermediaire A unter Charlotte Jorst kehrte der Fuchshengst Ende 2015 nach Deutschland zur Hengststation Paul Schockemöhle in Mühlen zurück und qualifizierte sich unter Isabel Freese nach etlichen S-Siegen für das Finale des Nürnberger Burgpokals, das er gegen stärkste Konkurrenz u.a. gegen Franziskus gewinnen konnte. Ein außergewöhnlicher Vererber mit seltener Individualpotenz, der sich inzwischen auch zu einem herausragenden Hengstlieferanten gemausert hat. Dass Formalisten sich den Hals des einen oder anderen Nachkommen zum Genick hin mehr verjüngt wünschen würden, stand den durchweg hohen Rittigkeitswerten nie im Wege. Valverde, Vaderland, Vitalos und vor allem der überragende BundesChampion 2020 Va‘ Pensiero oder der überlegene HLP-Sieger und Celler Landbeschäler Von und Zu sind nur die Spitze eines Eisberges voller Qualität, was auch die FN-Zuchtwertschätzung überzeugend belegt, bei der Vitalis zur Elite der Top-1%-Vererber (Dressur) gehört. Im Übrigen sind die Vitalis-Nachkommen auch äußerst angenehm im Umgang und von sehr liebenswürdigem Charakter.
Unsere Nachkommen VerbPrSt. Via Rossa, Westf., *2012, DF., 168 cm, SLP 7,97
Likoto xx Ldb. (Celle), schwbr., Engl. Vollblut v. Fit to Fight xx – Lyphard’s Wish xx
Ein besonders wertvoller Veredler in der Reitpferdezucht war der typvolle, schwarzbraune, 1993 aus US-amerikanischen Linien gezogene Fährhofer, der Klassensieger der Vollbluthengstschau Köln 1997 war und dort von Werner Schockemöhle (Löhne/Oldb.) entdeckt wurde. War als Zweijähriger 1995 auf der Rennbahn Mülheim bereits eine erfolgreiche Wette von Rolf Schettler mit der Idee: „Das wär‘ einer für die Warmblutzucht!“ Manchmal werden Wünsche wahr! Im Landgestüt Celle fand Likoto xx mit der Deckstelle Ankum einen Vollblut-affinen Zuchtbezirk und konnte weit über Hannover hinaus strahlen. Springen ist in der Regel nicht die Leidenschaft der Likoto-Kinder, und auch eine Verbesserung der Sprunggelenke darf man sich von ihm nicht erhoffen. Aber mit seiner überaus reitpferdegerechten Halsung, seiner sicheren Größenvererbung und vor allem seinem für Vollblutverhältnisse herausragenden Gang ist er zu einem der wichtigsten Veredler der jüngeren Zuchtgeschichte geworden, dessen sprichwörtliche Vitalität und Ausgeglichenheit ganz wertvolle Eigenschaften sind. Im Alter von 26 Jahren (!) abgetreten. Für die Schettler’sche Zucht hat er in dreijährigem Einsatz drei StPr.-Töchter geliefert, u.a. die herausragende StPrSt. Liberia (aus der StPrSt. Ria Nova von Rosenkavalier) und deren in M-Dressur erfolgreiche Vollschwester StPrSt. Legenda Ria.
Unsere Nachkommen StPrSt. Lotteria, Westf., *2005, br., SLP 7,47; StPrSt. Liberia, Westf., *2005, schwbr., SLP 7,86; StPrSt. Legenda Ria, Westf., *2004, br., SLP 7,20
Arpeggio Ldb., dbr. Westf. v. Acord II – Power
Der von Heinz Dieckhoff-Holsen in Telgte gezogene dunkelbraune Reservesieger der Westfälischen Hauptkörung 1998 imponierte durch hervorragende Bewegungen ebenso wie durch überragendes Springen. Im Landgestüt Warendorf dressurmäßig weit gefördert, etablierte sich Arpeggio als herausragender Springpferdevererber von internationalem Rang. Für die Schettler’sche Zucht, in Zuchtgemeinschaft mit Dr. Dr. Heinz Erpenstein (†) lieferte Arpeggio das Springwunder Alex, ehem. Archie Moore (aus der StPrSt. Marilu v. Mon Cheri), der 2016 mit Audrey Coulter (USA) im World Cup-Finale Göteborg stand, beim Hamburger Springderby 2016 in der Global Champions League an 2. Stelle endete und auch 2017 im Finale des World Cups in Omaha/USA placiert war, dann in den Stall von Jennifer Gates (USA), der Tochter des IT-Giganten Bill Gates wechselte und 2017 US-Champion der Springreiter U25 wurde.
Unsere Nachkommen Alex 276 (ex: Archie Moore), Westf., *2004, br.
Akitos xx Ldb., R., Engl. Vollblut v. Green Dancer xx – Pantheon xx
Der schwarze Schlenderhaner Green Dancer xx-Sohn aus der berühmten Winterkönigin Akita xx von Pantheon xx war eine herausragende Erscheinung in Typ, Exterieur und Gang, mit seltener Qualität des Fundaments einschließlich exzellenter Hufe (mit starken Trachten – was bei Vollblütern nicht die Regel ist). Sieger der Vollbluthengstschau Köln und nach langem Werben durch Landstallmeister Dr. Gerd Lehmann endlich Warendorfer Landbeschäler. Dort reiterlich unter der Ehefrau des Landstallmeisters, Sabine Lehmann gefühlvoll und erfolgreich auf Reitpferd umgeschult, später auf der Deckstelle Olfen-Vinnum von Hauptsattelmeister Klaus Tönsfeuerborn weiter gefördert. Die zahlreichen sehr typvollen, ausschließlich dunklen Fohlen aus den ersten Jahrgängen erwiesen sich mitunter als charakterlich schwierig, sodass die Nachfrage stark nachließ. In zweiter und dritter Generation eines Pedigrees ist Akitos xx dennoch immer wieder eine Bereicherung für alle Disziplinen.
Beltain Ldb., F., Hann. v. Bolero – Grande
Als 2 1/2-jähriger Junghengst gehörte der halsbetonte, mit plastischer Muskulatur und hervorragenden Bewegungen gesegnete Goldfuchs und Bolero-Sohn zu den Geheimtipps für die Hannoveraner Körung 1986, an der er dann verletzungsbedingt nicht teilnehmen konnte. So gelangte er in den Stall von Hans-Jörg Karsten in Münster und siegte unter Leonie Bramall (CAN) mit Trainingsunterstützung durch Reitmeister Johann Hinnemann (Voerde) in S-Dressur bis Inter I, bevor er aufgrund seiner Sportleistungen gekört und als Leihhengst zum NRW-Landgestüt wechselte. Das Spitzenfohlen aus seinem ersten Jahrgang kam aus der Schettler’schen Zucht: unser Hengstfohlen Benstein (aus der StPrSt. Wagnis v. Winner – Graziano) wurde nach verpasstem Körziel dreijährig Materialsieger und fünfjährig Westfälischer Dressurpferde-Champion in Riesenbeck 2002 mit Oliver Oelrich. Erfolgreichster und nachhaltigster Stammhalter des Beltain ist sein Sohn Belissimo NRW, der als Grand-Prix-Sieger und Vererbungs-Champion für Furore sorgt und einen eigenen und sehr vitalen Zweig der Bolero-Linie begründen konnte.
Fleurop Ldb., Df., Westf. v. Florestan – Weltruf
Der erste gekörte Florestan-Sohn debütierte als vierjähriger Warendorfer Landbeschäler mit sehr guter Leistungsprüfung auf der Deckstelle Coesfeld-Lette. Viele Züchter stießen sich an seinem recht großen Kopf und seinen vorübergehenden Eingewöhnungsschwierigkeiten auf Station; er ging – wie man so sagt – in den ersten zwei Wochen die Wände hoch. Exzellente Trabmechanik, eine ideale Sattellage, eine lehrbuchhaft konstruierte Kruppe und sehr gute Rittigkeit bei hoher Versammlungsbereitschaft waren jedoch Qualitätsmerkmale, die Fleurop beständig vererbte. Für die Schettler’sche Zucht lieferte er vor allem die vielseitige, unter dem Sattel und international im Einspänner erfolgreiche StPrSt. Fia (aus der StPrSt. Ria Nova v. Rosenkavalier).
Unsere Nachkommen StPrSt. Fia, Westf., *2002, br., SLP 8,04
Rockwell, dbr. Rhld. v. Rocket Star – Grandus
Die Auswahl des nur knapp 164 cm großen dunkelbraunen Rheinländers Rockwell von Rocket Star – Grandus für den Endring der NRW-Körung in Münster-Handorf 1995 hatte einige hämische Kommentare über das vermeintliche „Hengstchen“ zur Folge. Diese verstummten aber rasch, nachdem Rockwell seine ersten Starts in Reitpferdeprüfungen unter dem Sattel seiner Ausbilderin Hella Kuntz in Siege ummünzte und zum BundesChampionat nominiert wurde. 1998 qualifizierte er sich als Fünfjähriger mit Hella Kuntz zum Dressurpferde-BundesChampionat, mit Gerd Könnemann für das Spring-Championat, in dem er letztlich das Finale erreichte. S-Erfolge in Dressur und Springen unterstrichen seine außergewöhnlich vielseitige Leistungsbereitschaft. Hengstsöhne wie Rock Forever und Revolverheld taten ihr Übriges. Für die Schettler’sche Zucht brachte Rockwell u.a. das für Finnland erfolgreiche internationale Junioren-Dressurpferd Rock Rum (aus der StPrSt Ria Nova v. Rosenkavalier) und dessen Vollschwester VerbPrSt. Ria Rocca, Finalistin im Fahrpferde-BundesChampionat und in Einspännerprüfungen mehrfach in Klasse M siegreich, blieb aber über seinen überragenden Sohn Rock Forever als Großvater nachhaltig im Gespräch.
Unsere Nachkommen VbPrSt. Ria Rocca, Westf., *2001, schwbr., SLP 7,60; Rock Rum, Wallach, Westf., * 2000, br.
Upan la Jarthe AA Ldb., schwbr. Anglo-Araber v. Pancho II – Flor II
Der aus der Weingegend um Bordeaux stammende halsbetonte, schwarzbraune französische Anglo-Araber von Pancho II wurde vom Trakehner-Züchter Otto Langels (Hämelschenburg) entdeckt, aufgezogen und angeritten. Nach kurzem Deckeinsatz in der Trakehner-Zucht, aus dem u.a. der gekörte Sohn Stradivari stammt, wechselte Upan ins NRW-Landgestüt Warendorf und auf die Station Ahaus. Upan vererbte in seltener Konstanz Springvermögen und Typ, leider nur selten besondere Trabbewegungen. Im Alter begann er im Stall heftig zu weben.
Unsere Nachkommen: StPrSt. Uganda, Westf., *1992, schwbr.; Upsala, Stute, Westf. *1993, br.
Weltmeyer Ldb (Celle), F., Hann. v. World Cup I – Sender
Der hannoversche Siegerhengst 1986 und Celler Landbeschäler, HLP-Sieger 1987, Bundes-Champion und DLG-Sieger war in Typ, Bewegung und Individualpotenz ein Jahrhunderthengst. Beim BundesChampionat des Deutschen Reitpferdes 1987 in Vechta kreuzte er die Klingen mit der Schettler’schen StPrSt. Ria von Ricardo, wobei Weltmeyer die Nase ganz knapp vorne behielt und Ria Dritte wurde. Kraftvolle, mit viel Schub versehene Trabbewegungen vererbte er durchschlagend, aber auch korrekte Fundamente, umgänglichen Charakter und Rittigkeit. Für die Schettler’sche Zucht lieferte er u.a. das Grand Prix-Dressurpferd und LVM-Youngster Champion Warantus 5 (aus der StPrSt. Ria v. Ricardo).
Unsere Nachkommen Winslet 7 (ex: Wie Ria), Westf., *2004, F.; Warantus 5, Wall., Westf., *1991, F.
Rosenkavalier Ldb., dbr. Westf. v. Romadour II – Dilettant
I-c-Hengst der Westfalen-Körung 1982, Sieger der Warendorfer Hengstleistungsprüfung 1983 und zeitlebens unterschätzter Landbeschäler, der Typ, Umgänglichkeit und Rittigkeit beständig vererbte. Großer Rahmen, mächtige Halsung und ein charmantes, ausdrucksvolles Hengstgesicht kennzeichneten den Sohn des DLG-Siegers Romadour II aus der DLG-prämierten westfälischen Spitzenstute StPrSt Diva von Dilettant – Axtfeld, der erst durch seinen in Zucht und Sport prominenten Sohn Rubinstein (a. e. Angelo xx-Mutter) bundesweite und internationale Beachtung fand. Einige seiner Nachkommen sollen Probleme mit den Atemwegen gehabt haben oder mitunter eine Neigung zu Sehnenproblemen, was bei der Schettler’schen Nachzucht allerdings nicht der Fall war. Rosenkavalier war sieben Jahre lang Zuchtpartner unserer StPrSt Ria v. Ricardo.
Unsere Nachkommen: StPrSt. Rovina v. Rosenkavalier a.d. Bavarina v. Bartok – Romulus I; StPrSt. Ria Rossa, Westf., *1999, DF., SLP 7,50; StPrSt. Ria Nova, Westf., *1995, br.,
Ricardo Ldb., dbr. Westf. v. Renaldo – Filter
Der westfälische Siegerhengst 1976 Ricardo war ein typischer Vertreter des Radetzky-/Remus-Zweiges der Ramzes x-Linie: halsbetont mit typvollem, arabisierten Gesicht, einer schulterfreien, für den heutigen Geschmack vielleicht etwas flachen Trabbewegung und der Neigung, hinten breit zu werden. Nach sieben Jahren als Warendorfer Landbeschäler in Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) und als vielbeachtetes, weil besonders effektvolles Vorderpferd in Tandem und Viererzug bei den Warendorer Hengstparaden, wechselte der imposante Dunkelbraune im Januar 1985 als Privathengst nach Bayern, wohin ihn die Besitzergemeinschaft Eymann/Schettler als Boxennachbar und Anschlusshengst für den Frühling-Sohn Fantast „entführte“. Sowohl in Westfalen als auch in Bayern schätzt man den Namen Ricardo immer noch im Stutenstamm.
Das internationale Grand-Prix-Pferd Ramon (a.e. Angelo xx-Mutter) unter Uta Wüsthoff, die BundesChampionats-Finalistin Rendezvous (a.e. Frühlingsrausch-Mutter) unter Maria Leusmann und die hochdekorierte Schettler’sche St.Pr.St. Ria (a.e. Situs-Mutter) waren die bedeutendsten Nachkommen dieses Hengstes, dem die ersten FN-Zuchtwertschätzungen einen positiven Dressur-Zuchtwert attestierten.
Fantast, schwbr. Westf. v. Frühling – Abendwind
Die Versuchung eigener Hengsthaltung ist auch an der Familie Schettler nicht vorübergegangen. Im Herbst 1977 erwarb Werner Schettler für seinen Sohn Rolf den schwarzbraunen westfälischen Privathengst Fantast von Frühling – Abendwind – Fechtmeister, der auf der Deckstation Rohmann in Marl stationiert war. I-a-Preisträger der ersten westfälischen Hengstanerkennung in Münster 1977. Mit Rolf Schettler erfolgreich in Einzel- und Mannschaftswettbewerben Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Ende 1978 ging Fantast mit seinem Reiter in den Süden nach Regensburg und wurde vom Landesverband Bayerischer Pferdezüchter als Privathengst anerkannt. Rolf Schettler wurde damit zum jüngsten Privathengsthalter Deutschlands und damals noch einer der wenigen, die ihre Hengste auch im Turniersport zeigten.
Als mit Eintritt in die heiße Phase des Jurastudiums die Zeit knapp wurde, übernahm der Regensburger Pfandleiher, Pferdezüchter und väterliche Freund Heinrich Eymann (†), Gestüt G‘schlössl in Altenthann (Lkr. Regensburg), den Hengst und die Betreuung der Schettler‘schen Kunden.
Fantast war ein knochenstarker, 166 cm Stockmaß großer, substanzvoller Hengst. In Typ und Habitus seinem berühmten Vater Frühling besonders ähnlich. Er vererbte sich sehr korrekt, durchweg sehr rittig und bewegungsstark, leider mitunter auch etwas derb, gelegentlich kurzbeinig und tonnig. Besonders erfolgreich war sein Sohn Fridolin, der unter Heinz-Holger Lammers in S-Dressur vielfach siegreich war.